Bord Tagebuch - Finnland - Schweden

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Damit wir nicht zu übermütig werden, regnet es heute mal wieder. Schon vor dem Aufstehen. Da wir die Insel kennen, versäumen wir nichts, wenn wir nur die zauberhafte Umgebung und die Stille genießen.
Wir beschäftigen uns mit der Bordroutine, der Skipper baut die Logge aus, die zwischenzeitlich ihren Dienst aufgegeben hat. Das ist immer eine nasse Angelegenheit. Die Crew backt einen Kuchen für den Skipper und wählt neue Bilder für das Logbuch aus. Das Runterladen wird wohl noch eine Weile dauern. Die Leser mögen dann bitte später noch einmal zurückblättern. Am Nachmittag läßt der Regen nach und wir klettern ein wenig auf den Felsen herum. Am Abend genießen wir unser Saunavergnügen. Nicht etwa mit einer elektrischen Sauna, nein, die Saunen auf den Inseln werden mit Holz beheizt. Meistens ist auch noch ein Wasserbehälter vorhanden, der das Wasser gleich mit heizt, so daß man schon vorher beim Haare waschen etc. heißes Wasser hat. Wenn man selbst fertig ist mit saunieren, hat man dafür Sorge zu tragen, daß der Nachfolger auch die richtige Saunatemperatur vorfindet und legt noch einen Scheit Holz nach.

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Wir laufen schon vor 8°°h aus. Wir wollen noch einen Abstecher nach Ekenäs machen zum einkaufen. Wir brauchen dringend Brot und noch so ein paar Kleinigkeiten. Das bedeutet einmal 20 zusätzliche Meilen einerseits und 3-4 Stunden Zeit zusätzlich. Diese Strecke in den Fjord hinein müssen wir motoren.
Ekenäs ist ein hübsches kleines Städchen und strahlt Ruhe aus. Leider haben wir dafür keine Zeit. Zunächst irren wir durch den Ort auf der Suche nach einem Supermarkt. Der ist aber nicht so leicht zu finden. Also suchen wir nach der Touristeninformation. Als wir sie endlich gefunden haben, ist sie noch geschlossen. Aber einen Stadtplan finden wir. Darauf sind die Einkaufszentren verzeichnet. Nach 1 1/2 Stunden sind wir wieder an Bord. Leinen los und weiter geht's.
Im Barösund sehen wir das Schiff von Gerlinde und Andreas vor dem Anwesen der Penkerts an der Boje vertäut. Sie arbeiten eifrig am neuen Steg. Wir tröten, Gerlinde winkt. Ob sie wohl noch nach Ormholmen kommen oder gleich nach Helsinki segeln? Etwas weiter treffen wir auf Marlies und Rainer.
Es wird allmählich Zeit, sich nach einer Ankerbucht umzusehen. Die in Aussicht genommene erweist sich bei dem aufbriesenden Wind als ungeeignet. Wir würden zu unruhig liegen. Also weiter, nur wohin? Alle Inseln und Schären bieten keinen Schutz gegen Wind aus West bis Südwest. Endlich finden wir einen nur nach Norden offenen Fjord, nur noch wenige Meilen von Ormholmen entfernt. Diese Bucht ist ein wahres Juwel. Wir liegen absolut windgeschützt und ruhig.
Ab Morgen beginnt dann eine aufregende Woche.

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Wir klaren das Schiff auf und motoren zur vereinseigenen Insel des Helsingfors Segelklubb. Viele Schiffe des ICCY sind schon dort. Wir werden u.a. von Joni, dem General secretary des ICCY, mit halloo begrüßt. Sehr schnell erfahren wir, daß "Damensauna" von 15°° bis 17°°h und "Herrensauna von 17°° bis 19°°h angesetzt ist. Anschließend wollen wir grillen.
Die Sauna ist exquisit mit "Meeresblick auf der anderen Seite der Insel angesiedelt.
Zum grillen sitzen wir hoch oben auf der Schäre mit einem phantastischen Blick auf Wasser und Schifffahrtsweg. Die Krönung ist, als dann die Riesenfähre der Silja Line vorüber fährt.  Das Wetter ist sonnig und vor allem relativ mückenfrei. Wie wir schon verschiedentlich feststellen konnten, sind die skandinavischen Völker und auch die des Baltikums sehr sangesfreudig. Es wird gesungen auf schwedisch, englisch, finnisch, deutsch,  Volkslieder, Shanties,was uns in den Sinn kommt. Es stärkt sehr das Zusammengehörigkeitsgefühl unter uns.

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Heute morgen müssen erst einmal die Spuren der gestrigen Grillorgie beseitigt werden. Dann müssen wir die Sonne begrüßen, die warm und einladend vom Himmel scheint. Später kommen die Nachbarn zu einem Klönschnack. Wir schmökern . Nachmittags ist wieder Sauna angesetzt. Und Abends grillen wir wieder. Anschließend schmettern wir wieder die uns bekannten Volkslieder und Shanties. Als die Mücken zu aufdringlich werden, ist es Zeit schlafen zu gehen, denn morgen in der Früh wollen wir im Konvoi nach Helsinki motoren, denn es ist wenig Wind angekündigt.

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Pünktlich um 9°°h legen die ersten Schiffe ab. Wir fahren wie Perlen auf einer Schnur alle hintereinander. Das Meer ist spiegelblank und die Sonne erfreut uns erneut mit ihrem Strahlen von einem wolkenlosen Himmel. Später kommt etwas Wind auf und sofort zieht der erste die Segel hoch, die anderen folgen, lassen aber den Motor mitlaufen, denn schließlich wollen wir heute noch rechtzeitig ankommen. Nach 4 1/2 Stunden erreichen wir den Vereinshafen des HSK. Wo wir schon von den anderen Schiffen, die Ormholmen nicht angelaufen haben, erwartet werden. Dieser altehrwürdige Verein feiert in diesem Jahr sein 120jähriges Bestehen. Später schmücken alle ihre Schiffe mit Flaggen verschiedenster Art, meistens mit dem Flaggenalphabet, sowie andere Klubstander und natürlich der jährlich den Teilnehmern der Rally neu übergebenen und nur für diesen Zweck angefertigten Flagge. Es ist ein fröhlicher Anblick, alle Schiffe so geschmückt zu sehen. Wir nutzen die Gelegenheit und suchen den am Hafen liegenden Schiffsausrüster auf um die noch fehlende Seekarte und das Repair Kit für unsere Toilette zu kaufen. Letzteres hat er allerdings nicht vorrätig, bietet uns aber an, es innerhalb von 3 Tagen aus Holland zu besorgen. Wir sind begeistert. 

Im Anschluß nehmen wir draußen vor dem Vereinshaus vom Bufett ein Abendessen ein. Als es zu frisch wird klönen wir drinnen weiter.

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- Hafentag -

Pünktlich um 9.30h starten wir mit dem Bus zu einer Stadtrundfahrt. Leider regnet es heute mal mehr mal weniger. Wir halten vor dem weißen Dom. Helsinki erstreckt sich auf einer Fläche von 715 km², wovon 213 km² Land sind, über das Festland und etwa 300 vorgelagerte Schären. Die mehr als 100 Kilometer lange Küstenlinie ist mit zahlreichen Buchten und Halbinseln stark gegliedert. Im Großraum Helsinki leben insgesamt 1,3 Millionen Menschen, was gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung Finnlands ausmacht. Helsinki liegt auf demselben Breitengrad wie der Südteil Alaskas und die Südspitze Grönlands. Auch wenn das Klima in Helsinki aufgrund des Nordatlantikstroms wärmer ist, sorgt die nördliche Lage dafür, dass die Helligkeit im Laufe des Jahres stark schwankt. Zur Zeit der Sommersonnenwende dauert der lichte Tag fast 19 Stunden, und auch während der verbleibenden Stunden wird es nicht vollständig dunkel, weil die Sonne nur knapp unter dem Horizont steht (sog. „weiße Nächte“). Zur Zeit der Wintersonnenwende dauert der lichte Tag nicht einmal 6 Stunden, und selbst am Mittag steht die Sonne relativ niedrig am Himmel.
Wir fahren u.a. zum Sibeliusdenkmal, mit dem sich die Finnen lange gar nicht anfreunden konnten. Es wurde von Eila Hiltunen erstellt und hat sie sicherlich sehr viel Mühe gekostet. Aufgrund des Protestes der Finnen hat sie dann noch einen Kopf des finnischen Komponisten Sibelius dazu gestellt. Also uns gefällt es sehr.
Nachdem Helsinki 1812 zur Hauptstadt erkoren worden war, beauftragte man den Architekten Carl Ludwig Engel (1778–1840) mit der Planung eines repräsentativen Zentrums nach dem Vorbild von Sankt Petersburg. Rund um den zentralen Senatsplatz liegt ein einzigartiges klassizistisches Ensemble mit dem zwischen 1830 und 1852 erbauten Dom, dem alten Senatsgebäude und dem Hauptgebäude der Universität. Weitere nennenswerte klassizistische Bauten sind u.a. die Nationalbibliothek und der Präsidentenpalast. Engels klassizistisches Zentrum brachte Helsinki später den Beinamen weiße Stadt des Nordens ein.
Dann durften wir ein großes Schiff der Küstenwache besichtigen. Allein die Kommandozentrale ist riesig. Fotografieren ist leider verboten. Das Schiff fährt mit einer durchschnittlichen Besatzung von 17-22 Leuten. Es hat noch 3 weitere kleine Schiffe anbei um ihre Mission auszuführen. Der Einsatzplan sieht vor, daß sie nicht jeden Abend wieder im Hafen sind, nein sie sind oftmals mehrere Woche unterwegs. Wir bekommen viel Wissenswertes vermittelt.  Wir besuchen das Ateneum. Es ist Teil der Finnischen Nationalgalerie und beherbergt die bedeutendste Kunstsammlung des Landes. Wir bekommen Führungen in deutsch und in englisch. Wir hören viel über die Entstehung des Landes, seine Eigenarten, seine mehr als 600jährige Zugehörigkeit zum schwedischen und später zum russischen Reich anhand der dortigen  Bilder. Für den Besuch der Bibliothek bleiben dann nur noch 15 Minuten, da können wir eben nur einen kurzen Blick in die einzelnen Stockwerke werfen und dann sind wir auch schon wieder draußen, was sehr schade ist sowohl für uns als auch die wartenden engagierten Stadtführerinnen. Für einen Besuch der Felsenkirche haben wir jetzt keine Zeit mehr. Die ist wirklich sehenswert. Nun vielleicht ergibt sich ja in den nächsen Tagen noch Gelegenheit dazu.
Um kurz vor 18°°h kommen wir wieder im Hafen an. Keine Zeit zum Ausruhen oder ein wenig die Beine hoch legen. Wir treffen uns zum „get together“ im Vereinshaus des HSK. Ein Vertreter der „finnish sauna company“ bringt uns die Besonderheiten des finnischen Saunawesens nahe und auch wie das saunieren in anderen Ländern gehandhabt wird. Nun gut, gesaunt wird in vielen Ländern auf unserer Erde. In Finnland ist es jedoch integraler Bestandteil des finnischen Selbstverständnisses. Wenn man bedenkt, daß es 5,5 Millionen Finnen gibt und 3,3 Millionen Saunen, dann kommt man rein statistisch zu dem Schluß, daß jeder Finne mindestens 1 Sauna sein eigen nennen muß. Das gibt es nirgendwo anders auf der Welt. Und auch für unsere Veranstaltung haben sich unsere Gastgeber einiges einfallen lassen. So haben sie draußen vor dem Vereinshaus eine Rauchsauna hingefahren. Des weiteren einen Whirlpool  mit 38° warmen Wasser. Man kann darin mit 6 Leuten sitzen.  Das ist ein Riesenspaß und Hochgenuß. Nach den einzelnen Saunagängen fühlen wir uns ganz schnell wieder fit und entspannt. Nebenbei klönen wir in - gemütlicher Runde.

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Hafentag!

 Hurra, die Sonne scheint. Das paßt doch viel besser zu einer so schönen Veranstaltung, wie wir sie gerade erleben dürfen. Heute morgen sehen und hören wir den Vortrag eines Mitgliedes des HSK über seine Reise mit 2 Freunden auf seinem 9m-Schiff nach Spitzbergen.  Der Vortrag wird sehr lebhaft und emotional vorgetragen. Wir erleben mit, welche Gefahren in der Arktis lauern, speziell durch die Konfrontation mit Eisbären. Pistole und Gewehr gehören zur Pflichtausrüstung. Er zeigt uns Bilder, wie ihr Schlauchboot nach einer Begegnung mit einem Eisbären aussieht.
Am späten Vormittag werden wir zum Empfang beim Bürgermeister der Stadt Helsinki abgeholt. Wir alle werden persönlich mit Handschlag begrüßt. Wir freuen uns, dieses wunderhübsche Gebäude jetzt auch einmal von innen betrachten zu können. Es werden artige Reden gehalten, es gibt Sekt und Fingerfood.
Danach gehen wir zum Hafen runter. Hier wartet ein Wassertaxi auf uns, in Hamburg würde man Barkasse dazu sagen. Es bringt uns zur Seefestung „Suomenlinna“. Sie ist auf mehreren Helsinki vorgelagerten, miteinander verbundenen Inseln errichtet und wurde 1991 als einzigartiges Beispiel europäischer Festungsarchitektur in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Festung ist eines der beliebtesten Ausflugsziele Finnlands. Verwaltungstechnisch ist Suomenlinna ein Stadtteil von Helsinki, in dem 800 Menschen leben. Sie ist dem Ministerium für Bildung und Kultur unterstellt. Wir bekommen eine 1 ½ stündige Führung entweder auf englisch oder auf deutsch. Das ist natürlich viel zu wenig für einen solch geschichtsträchtigen Ort. Die Arbeiten an der Festung wurden 1748 begonnen als Finnland zum Königreich Schweden gehörte. 1750 gab der schwedische König Friedrich 1. ihr den Namen Sveaborg. 1788 dient die Festung im schwedisch-russischen Krieg als Stützpunkt. 1808 während des finnisch-russischen Krieges kapituliert die Festung vor der russischen Armee und ist somit während der folgenden 110 Jahre ein russischer Marinestützpunkt. Während des Krim-Krieges 1855 beschießt die englisch-französische Flotte die Festung und verursacht schwere Schäden. Während des 2. Weltkrieges dient sie als Militärbasis für Küstenartillerie, Luftabwehr und U-Boote. 1973 verläßt die finnische Garnison die Festungsinsel.
Anschließend nehmen wir unser Mittagessen auf der Insel ein. Am späten Nachmittag bringt uns das Wassertaxi direkt zu unseren Schiffen auf dem Gelände des HSK.
Um 18°°h sind wir zu einer Filmvorführung über frühere ICCY-Veranstaltungen eingeladen. Das ist sehr kurzweilig und interessant.
Weil es gestern so schön war, stehen uns auch heute wieder der tolle Whirlpool und die fahrbare Rauchsauna zur Verfügung. Wir sagten ja schon mehrfach, daß die Finnen jeden Tag in die Sauna gehen können.